Geisenhausen. Die neue Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer war bei Bürgermeister Josef Reff zu Gast. Sie unterhielten sich über das Bundesthema Datenschutz und die infrastrukturellen Herausforderungen der Gemeinde Geisenhausen.
Reff und Bauer sind sich einig, dass die Digitalisierung ein wesentlicher Aspekt der Gegenwart und Zukunft ist. Mit dem technischen Fortschritt wachsen auch die Anforderungen an den Datenschutz. „Datenschutz ist wichtig, aber momentan wird er aufgeblasen und ist total praxisfern.“ beschwerte sich Reff, „Auf unserem Schulgelände wird sehr oft Vandalismus verübt, trotzdem dürfen wir den Bereich nicht überwachen.“ Außerdem seien sogar Kleinigkeiten wie das Auslesen der Daten von Gebäudeschlüsseln von gemeindeeigenen Immobilien an die örtlichen Vereine unnötig bürokratisch und verursachten nur Arbeit. Diese Kleinigkeiten summieren sich so, dass im Rathaus sogar zusätzliches Personal notwendig wird. Bauer sieht nicht nur, dass dieser Aufwand den Staat lahm legt, sondern auch zunehmend in der Wirtschaft überflüssigen Aufwand produziert: „Datenschutz ist ein sehr heikles und umfassendes Thema. Gerade unser Mittelstand wird durch den zunehmenden Bürokratismus über kurz oder lang besonders gegängelt.“
Die Stufe 1 des Breitbandausbaus befindet sich in den Endzügen. Die Stufe 2 ist angelaufen, dennoch ist Reff unzufrieden mit der aktuellen Situation. „Die staatlichen Förderprogramme nutzen einerseits nur den Monopolisten, andererseits laufen viele Förderungen ins Leere. Viel sinnvoller wäre es gewesen, die Kommunen mit dem Ausbau zu beauftragen und dann die Leitungen an die Anbieter zu vermieten.“ Auch Bauer sieht die Abhängigkeit von einigen wenigen Anbietern kritisch. „Es sollten Pakete für Anbieter geschnürt werden, die neben besonders lukrativen Gebieten gerade auch aus Anbietersicht weniger lukrative ländliche Räume bis hin zu Bauernhöfen beinhalten. Nur so kann ein flächendeckender Ausbau mit zufriedenstellenden Internetgeschwindigkeiten gewährleistet werden.“
Neben dem Internet beschäftigt Reff auch der ÖPNV. „Das einzige, was wir haben, ist der Bahnhof.“, sagte er bedauernd. Eine Busverbindung im 2-Stunden-Takt wäre für die Gemeinde wünschenswert. „Leider sind die meisten Busverbindungen oder Sammeltaxis defizitär. Aber zu unserem lebenswerten ländlichen Raum gehört auch, dass alle Bürger mobil sind.“, sagte Bauer.