Hohenthann. FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer besuchte die Hohenthanner Schlossbrauerei, die von Johannes Rauchenecker geführt wird. Die Brauerei ist ein mittelständisches Unternehmen, das unter anderem viele Volksfeste und Getränkemärkte der Region beliefert. Angesichts der reihenweisen Veranstaltungsabsagen erkundigte sich Bauer, inwiefern unsere heimischen Brauereien von der Corona-Krise betroffen sind. Auch der Schlossbrauerei seien viele Kunden weggebrochen, besonders Firmen und Gastronomen, schilderte Rauchenecker. Bei Privatleuten hingegen sei es zu Hamsterkäufen gekommen. Seinen Pächtern und Mitarbeitern versuche er in der Krise entgegenzukommen, aber wenn die Durststrecke länger andauere, werde es für den gesamten Mittelstand eng. Bauer plädierte dafür, dass gesunden Unternehmen und Selbstständigen schnell und unbürokratisch auf die Beine geholfen werden solle: eine Ausbezahlung der Soforthilfen müsse auch sofort erfolgen.

Rauchenecker drückte sowohl Bedauern wie Verständnis für die abgesagten Feste aus, die Infektions-Hotspots nach größeren Festen zeigten deutlich, dass die Absagen richtig gewesen seien. Die Bevölkerung sei sehr tolerant, jedoch wünschten sich immer mehr Menschen eine Rückkehr zur Normalität – was für viele eben auch einen Besuch in der Gastwirtschaft oder dem Biergarten bedeute.

Bauer meinte, dass die Lockerungen mit Vernunft erfolgen müssen: „Langsam soll und muss die Wirtschaft ihre Arbeit wieder aufnehmen – und allen gebotenen Hygiene-Vorschriften.“ Es dürfe nicht zu einer zweiten Infektionswelle kommen und statt eines landesweiten Lockdowns sei zu überlegen, ob eine regionale Differenzierung sinnvoll sei. Rauchenecker würde begrüßen, wenn die Gastronomie wieder öffnen könnte: Abstandsregelungen und Hygienemaßnahmen seien für die Wirte leicht einzuhalten und bedingten keiner größeren Investition. Bauer fragte nach, was Rauchenecker von halbgaren Lösungen wie geöffneter Gastronomie mit Ausschankverbot von Alkohol halte: diesen Vorstoß aus politischen Reihen lehnte Rauchenecker mit der Begründung ab, dass man den Menschen durchaus Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit zutrauen könne. Darin waren sich beide einig.