Landshut. Kürzlich stattete die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer der Hochschule Landshut einen weiteren Besuch ab. Im Gespräch mit Hochschulpräsident Prof. Dr. Fritz Pörndorfer und der Leitung des Instituts Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON), Prof. Dr. Barbara Thiessen, ging es vor allem um die Themen Chancenverwirklichung, Diversity und den gesellschaftlichen Wandel. Als Hochschul-Alumni liegen Bauer gemeinsame Kooperationsprojekte und ein enger Austausch von Wissenschaft und Politik am Herzen.

 

Zu Beginn des Treffens stellte Thiessen zunächst ihre Geschlechterforschungsprofessur und zahlreiche Forschungsprojekte vor. Frauen in der Kommunalpolitik im ländlichen Raum, kurz FRIDA, widmet sich beispielsweise dem Problem der geringen Repräsentation von Frauen in politischen Gremien auf kommunaler Ebene in Bayern. „Junge Frauen sehen ihre Zukunft häufig nicht mehr auf dem Land, Regionalentwicklung ist hier aus diesem Grund essentiell wichtig. Es braucht mehr Betreuungsmöglichkeiten und auch eine gendersensible Sitzungsgestaltung im Hinblick auf Sitzungszeiten, damit mehr Frauen aber auch Männer für die Kommunalpolitik gewonnen werden können“, so die Professorin. Thiessen machte zudem darauf aufmerksam, dass Bayern das einzige Bundesland ohne einen Aktionsplan „Vielfalt“ sei und immer noch jede zweite queere Person in den letzten drei Jahren Diskriminierungserfahrungen machen musste.

 

Ein weiteres wichtiges Thema war auch das eigene Engagement der Hochschule im Hinblick auf Diversity. „Ich unterstütze Vielfalt, da sie nicht nur für unsere Hochschule, sondern die gesamte Gesellschaft von unschätzbarem Wert ist. Im Zusammenspiel sind wir schlagkräftiger als in homogenen Gruppen“, so Pörndorfer. Ganz konkret wird das auch an der Hochschule Landshut am Beispiel der Frauenförderung gelebt. So wurde in der Grundordnung der Hochschule das Berufungsverfahren so abgeändert, dass jetzt auch Frauen bessere Chancen auf eine Berufung haben. „Nur weil eine Frau aufgrund von Elternzeit und Care-Arbeit etwas weniger Zeit im Beruf verbracht hat, heißt das nicht, dass sie fachlich weniger geeignet oder fähig ist.“, betonte Pörndorfer.

 

Bauer, die für die FDP unter anderem im Ausschuss für Frauen, Familien, Senioren und Jugend sitzt und zudem Frauenpolitische Sprecherin der Fraktion ist, stimmte dem zu. „Meine Überzeugung ist, dass man mit gemischten Teams so viel mehr erreichen kann und dabei auch viel agiler und innovativer ist. Heterogene Lebensläufe und mehr Diversity wären auch im deutschen Bundestag wünschenswert, um eine zukunftsfähige und enkelfitte Politik zu gestalten.“

Zum Abschluss des Gesprächs betonte Bauer die Relevanz der Forschungsarbeit Thiessens: „Genau bei ihren Themen rund um Care- Arbeit, Diversity und Chancenverwirklichung müssen wir auch politisch ansetzen und nach zukunftsgerichteten, innovativen Lösungen streben. Ich glaube wir sind uns einig, dass wir hier noch viel Arbeit vor uns haben.“