Bildunterschrift: (v.l.) Mathilde Haindl, Ruth Müller MdL und Nicole Bauer MdB

Kürzlich zeigte die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zusammen mit der Thomas-Dehler-Stiftung und den Liberalen Frauen die Premiere des Films „Die Unbeugsamen“ im Kinopolis Landshut. In diesem Zusammenhang fand vor dem Kinobesuch im Wahlkreisbüro von MdB Nicole Bauer (FDP) gemeinsam mit MdL Ruth Müller (SPD) und der Rottenburger Stadträtin sowie Vorsitzenden des Frauenbundes Mathilde Haindl eine Diskussionsrunde statt.

Der Film „Die Unbeugsamen“ ist ein historisches Zeitdokument. Er erzählt die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die unerschrocken, ehrgeizig und mit unendlicher Geduld ihren Weg um Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen erkämpfen. Der Film behandelt Themen, die auch heute noch aktuell sind. Von der Me-Too-Debatte über Machtmissbrauch bis hin zu sexuellen Belästigungen.

Diese aktuellen Herausforderungen nahmen die drei Politikerinnen zum Anlass, um wieder einmal parteiübergreifend deutlich zu machen, welche Themen des Films heute so präsent sind wie damals. Mit den Gästen aus Politik und Vereinen wurde im Anschluss über die Inhalte diskutiert. In kurzen Impulsvorträgen sprachen die beiden frauenpolitischen Sprecherinnen ihrer Fraktionen, Bauer und Müller, sowie Haindl über die Frauenpolitik der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Zur vergangenen Frauenpolitik beschreibt Ruth Müller die Hürden, welche die Politikerinnen in der Bonner Republik meisterten. So mussten sie zahlreiche Beleidigungen und Vorurteile ertragen. „Unbeugsam mussten sie sein, um auf die Männer und ihre Angriffe reagieren zu können“, so bringt es Müller auf den Punkt. Diese Eigenschaft zahlte sich immer wieder aus. Als beispielsweise die erste Frau 1961 Ministerin wurde oder eine überparteiliche Vereinbarung der Frauen gegen Vergewaltigung in der Ehe auf den Weg gebracht wurde- gegen den Widerstand vieler Männer im Deutschen Bundestag.

Auch heute kann noch nicht von vollständiger Gleichberechtigung gesprochen werden, wie Haindl beschreibt: „Eine Frau hat selbst heute noch kaum Chancen sich gegen einen Mann in der Politik durchzusetzen, sondern muss immer fleißiger und ehrgeiziger sein“. So werden Politikerinnen häufiger nach dem Aussehen beurteilt, als nach ihren fachlichen Kompetenzen oder politischen Zielen. Haindl appellierte an alle Frauen, sich davon nicht unterkriegen zu lassen, sondern weiter für eine Gleichbehandlung zu kämpfen, in allen Bereichen des Lebens und besonders in der Politik.

Zum Abschluss ging Bauer auf die Zukunftsperspektive ein.

„Ich möchte in keiner Welt mehr leben, in der Frauen mir sagen, dass sie nicht in die Politik gehen. Der Grund dafür ist, dass sie nicht die Rahmenbedingungen vorfinden, innerhalb derer sie politisches Engagement, Familie und Beruf unter einen Hut bringen“, erklärt Nicole Bauer. Stattdessen dürfe es keine Frage des Geschlechts sein, Politik zu machen. In Zukunft gebe es viel zu tun: Feminismus müsse aktiv in der Gesellschaft gelebt und Frauen und Männern sollen gleiche Verwirklichungschancen eingeräumt werden. Bauer weiter: „Zum liberalen Feminismus ist in den letzten Jahren viel passiert, doch es gibt immer noch viel zu tun.“ Kindern müsse MINT-Bildung frei von Geschlechterklischees geboten werden, Pflegende Angehörige sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestärkt und mehr Frauen sollen durch besseren Zugang zu Wagniskapital fürs Gründen begeistert werden.

„Damit wir das Ziel ‚Gleichberechtigung‘ erreichen können, müssen wir alle zusammenarbeiten: Männer und Frauen, fraktions- und legislaturübergreifend“, so Bauer abschließend. Und alle waren sich einig, dass dies nach der coronabedingten Pause auch wieder eine guter Startpunkt für das parteiübergreifende Bündnis für mehr Frauen in der Politik in der Region Landshut sei.