Hirschaid. Die Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer besichtigte unlängst den Milchviehbetrieb Werthmann im Hirschaider Ortsteil Sassanfahrt. Zusammen mit dem Kreisvorsitzenden der FDP-Bamberg, Marco Strube und dessen Vorgänger Jobst Giehler, sowie FDP-Gemeinderat Martin Wünsche, unterhielt sich die Landwirtschaftspolitikerin dort über Direktvermarktung und Verbraucherverhalten.

„Ich hätte nie gedacht, dass die Direktvermarktung so gut funktionieren würde. Aber die Anbindung an unseren Ort ist von großem Vorteil!“, so Markus Werthmann vor seinem „Hoflädla“, dem kleinen Laden, in dem unter anderem eigenproduzierte Kartoffeln, Marmelade und Milch verkauft werden. Bauer, die selbst aus einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Direktvermarktung stammt, befürwortet den Ansatz und würdigte auch die Transparenz, welche der direkte Verkauf der Produkte herstellt. „Die offenen Ställe waren mir sehr wichtig“, so Nicole Werthmann, die eigentlich Erzieherin ist. „Die Leute fahren vorbei, kaufen hier ein, füllen an der Milchtankstelle ihre Flaschen auf und können direkt einen Blick in den Stall werfen. Das schafft Vertrauen in uns speziell, aber auch in Landwirte allgemein.“ Vor allem Kinder seien daran besonders interessiert. „Hier sehen sie genau: Milch kommt nicht aus dem Karton und es gibt keine lila Kühe! Wer kann Kindern besseres Wissen vermitteln, als die Landwirte vor Ort?“

Das sei bitter nötig, meinte Markus Werthmann und beklagte die Zwiespältigkeit vieler Verbraucher: „Zum Beispiel wirkt die Sorge um das Tierwohl auf mich immer sehr heuchlerisch. Viele sprechen sich zwar für glückliche Tiere aus, gehen auf Demos, stellen harte Forderungen an uns Bauern, unterstützen dann aber mit ihren Kaufentscheidungen genau das Gegenteil.“ Landwirte müssten viel Geld investieren, um im Namen des Tierwohls baulich umzurüsten. Gleichzeitig müssten ihre Produkte aber zum Schleuderpreis verkauft werden, um gegen die Konkurrenz rentabel zu bleiben. Eine nachhaltige und rentable Landwirtschaft könne so nicht entstehen.

Diese paradoxe Haltung attestierte Bauer auch vielen ihrer Abgeordnetenkollegen im Deutschen Bundestag: „Da gibt es etwa solche, die den Wunsch nach weniger Pflanzenschutzmitteln auf unseren Feldern hegen – ein legitimes Anliegen. Daraus folgt aber, dass wir resistentere Pflanzen anbauen müssen, zum Beispiel durch CRISPR/Cas9. Dagegen wehren sich diese Abgeordneten aber noch lauter!“ Wer Dinge fordert und beklagt, müsse auch machbare Lösungsansätze bereitstellen und mit den Landwirten zusammenarbeiten, so Bauer. Oder auf gut-bairisch: „Vom Jammern wird nix besser.“