Simbach. Ist ein Tunnel für die A94 bei Simbach machbar oder nicht? Das war kürzlich Thema bei einem Austausch der FDP-Bundestagsabgeordneten Nicole Bauer, dem Vorsitzenden der FDP Rottal-Inn, Nick Kelldorfner und dem stellv. FDP-Bezirksvorsitzenden Phil Achter mit Stefan Pritscher und Helmut Maier von der Autobahn GmbH. Bei diesem Treffen wurde auch das geologische Gutachten übergeben, mit dem die Autobahn GmbH bisher ihre ablehnende Haltung zur Kreuzbergvariante begründete.

Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer (2.v.l.) informiert sich über den Fortschritt der A94 und das Gutachten zur Trassenführung entlang Simbach am Inn. – v.l. Stefan Pritscher, Nicole Bauer MdB, Phil Achter, Helmut Maier, Nick Kelldorfner. (Foto: Christina Leitner)

Stefan Pritscher, Leiter der Außenstelle Deggendorf der Autobahn GmbH, gab zunächst einen Gesamtüberblick über den Lückenschluss der A94. Pritscher und Maier gingen anschließend genauer auf den Planungsstand für den 4-streifigen Neubau der Autobahn zwischen Simbach-West und Simbach-Ost ein. Besonders von Interesse für die FDP-Delegation war dabei das geologische Gutachten für den Tunnelbau bei der Kreuzbergvariante. Die beiden Vertreter aus Deggendorf erläuterten dabei zunächst, wie dieses Gutachten zustande gekommen ist und wo die Probebohrungen dafür gemacht wurden. Insgesamt kommt das Gutachten zu dem Ergebnis, dass der Tunnelbau in der Kreuzbergvariante erhebliche Risiken birgt, denn sie würde direkt unter dem Wohngebiet verlaufen. Im Gutachten heißt es konkret: „Verformungen aus einem […] Tunnelvortrieb sind hier unvermeidbar“, oder kurz: Es könnte zu Setzungen kommen, die möglicherweise das Fundament von Wohnhäusern, Kindergarten, Feuerwehrhaus und Kirche schwer beschädigen – bis zur Einsturzgefahr.

Eine Reihe an Fragen hatte der FDP-Kreisvorsitzende Nick Kelldorfner an die beiden Vertreter der Planungsbehörde, unter anderem, ob es nicht noch andere Tunnelverläufe gäbe, die nicht Gebäude gefährden würden. Das wurde jedoch verneint, denn die Kreuzbergvariante würde laut der Autobahn GmbH gerade noch die Minimalradien einhalten. Die Frage nach den Mehrkosten für einen solchen Tunnel konnte nicht abschließend beantwortet werden. Fest stehe aber, dass die Kreuzbergvariante wesentlich teurer sei als die Variante in offener Bauweise durch die Erlacher Au.

Doch wie geht es mit der A94 in Simbach nun weiter? Die FDP Rottal-Inn hatte in der Vergangenheit die Tunnellösung präferiert. „Die Ergebnisse des Gutachtens, aber auch die Forderungen der Bürgerinnen und Bürger nehmen wir sehr ernst“, so Nicole Bauer. „Im nächsten Schritt besprechen wir das Gutachten mit einem Geologen. Wir holen uns praktisch eine Zweitmeinung ein, damit wir das Risiko des Tunnelbaus bestmöglich einschätzen können.“, erklärt Kelldorfner das weitere Vorgehen. Im Anschluss wolle die Kreis-FDP mit Unterstützung der Bundestagsabgeordneten Bauer mit einem konkreten Vorschlag an das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium herantreten, denn das müsse am Ende entscheiden. „Eine offene Diskussion über alle Optionen ist wichtig, doch dabei darf das ganzheitliche und natürlich zeitnahe Ziel einer durchgehenden A94 nicht aus den Augen verloren werden“, schließt Bauer die informative Gesprächsrunde.