Landkreis. Schon seit Beginn ihrer Amtszeit als FDP-Bundestagsabgeordnete und frauenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, setzt sich Nicole Bauer im Bundestag für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ein.

Erst kürzlich besuchte sie die Schutzeinrichtung der AWO in Landshut, die Einzugsgebiet für Stadt und Landkreis Landshut sowie die Landkreise Dingolfing-Landau und Rottal-Inn ist. Vor Ort kam sie mit Birgit Schlick-Blieninger ins Gespräch. Ihr überreichte sie auch eine Spende über 500 Euro für das Frauenhaus. Für Bauer ist klar: „Menschen, die häusliche Gewalt erleben, brauchen Unterstützung. Wir als Politik müssen dieser Verantwortung gerecht werden.“

Rückblickend auf das Jahr 2021 beschreibt Schlick-Blieninger, dass gerade im Frühjahr während des Lockdowns die Zahl der Anfragen von Betroffenen geringer war. „Die Frauen, die Gewalt erfahren, waren zu dieser Zeit kaum allein zu Hause und konnten wohl auch deshalb nicht einfach zum Hörer greifen und Hilfe suchen“, vermutet sie. Insgesamt blickt das Frauenhaus auf ein chaotisches Jahr zurück: „Auch wir mussten uns wöchentlich auf neue Vorschriften einstellen, die neue Aufnahmen von Frauen sehr schwierig gestaltet haben.“ Die Abgeordnete ist daher sehr besorgt um die Wintermonate. Das Hilfesystem dürfe nicht zum Erliegen kommen. „In der Pandemie muss man eine Aufnahme im Frauenhaus ganz klar anders klassifizieren als einen Museumsbesuch.“

Dringend notwendig sei eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen, eine einheitliche und zuverlässige Finanzierung der Frauenhäuser genauso wie eine Strategie zur Präventions- und Täterarbeit. Laut Schlick-Blieninger laufen Präventionsprojekte in den Kindergärten gut an, können aber personell kaum gestemmt werden. „Dabei ist es so wichtig, schon bei Kindern in jungem Alter eine Sensibilität für das Thema zu wecken“, sind sich die Sozialpädagogin und die Bundestagsabgeordnete einig.

Am 25. November wird jährlich der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen begangen, in dessen Zuge Bauer ihr Wahlkreisbüro in der Landshuter Neustadt orange beleuchtet. Sie beteiligt sich erneut an der Aktion „Orange the World“ des Zonta Clubs Landshut, womit ein Bewusstsein für häusliche Gewalt geschaffen werden soll.

„Bei meinen Besuchen in den Frauenhäusern erfahre ich, dass Gewalt jede und jeden treffen kann“, so die niederbayerische FDP-Politikerin, „Deshalb ist es so wichtig, darauf aufmerksam zu machen und Hilfe und Schutz bieten zu können, wo es benötigt wird.“ Seit 2018 stellt die sogenannte Istanbul Konvention, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, in Deutschland die rechtliche Grundlage dar – und fordert mehr Engagement von Bund und Ländern im Gewaltschutz. „Die Umsetzung lief bisher sehr schleppend“, merkt Bauer kritisch an. Es brauche endlich eine staatliche Koordinierungsstelle als Anlaufstelle für die verschiedenen Akteure, eine ressortübergreifende Strategie und mehr Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen. Leider ist und bleibt das Thema brisant, so wird es auch im neuen Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien eine Rolle spielen.