Berlin. Am Tag nach der Entscheidung in den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD ließen Reaktionen auf die Details in den einzelnen Ressorts nicht lange auf sich warten. Die FDP-Mitglieder des Landwirtschaftsausschusses im Deutschen Bundestag halten die ausgehandelten Ergebnisse für zu ideologisch, was zu Lasten der Fachlichkeit gehe. „Finanzierungsvorschläge für die zahlreichen Wünsche der GroKo sucht man vergeblich“, bemängelt die Obfrau des Agrarausschusses Carina Konrad. „Der Tenor ist in altbekannter Merkel-Manier: Der Bürger wird’s schon richten.“

Kritisch wird hierbei vor allem die Frage der Kostenübernahme für den Glyphosatausstieg gesehen. So äußert sich der  landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker:  „Das bundesweite Glyphosatverbot schädigt die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte in Deutschland und zwingt sie dazu, auf weit gefährlichere Mittel zurückzugreifen. Ich werde mich weiterhin nicht an der Diffamierungskampagne der alten und neuen GroKo beteiligen und stattdessen für die Wertschätzung dieses Berufszweiges kämpfen.“

Karlheinz Busen, jagd- und forstpolitischer Sprecher, konstatiert: “Es freut uns, dass  die GroKo die Vorschläge der FDP zum Wolfsmanagement und zur Bestandsregulierung übernommen haben. Ob es in diesen Bereichen in den kommenden Jahren zu einer tatsächlichen Umsetzung kommt, bleibt abzuwarten. Wir werden diesen Prozess konstruktiv begleiten.”

Die bayerische Abgeordnete Nicole Bauer kritisiert, dass die finanziellen Mittel für den ländlichen Raum nicht aufgestockt werden: „Der ländliche Raum muss attraktiv bleiben.“ Dies betreffe sowohl ärztliche und Nahversorgung, Breitbandausbau, ein hochleistungsfähiges Mobilfunknetz als auch notwendige Veränderungen in der Mobilität. „Es herrscht allgemein ein großer Investitionsstau, dem wir mit intelligenten Lösungen begegnen müssen“

Übereinstimmend lehnen die Fachpolitiker einen erneuten Anschlag auf die Wahlfreiheit der Verbraucher ab. Nichts anderes würde der festgeschriebene Wert von 20% für ökologischen Landbau in Deutschland bedeuten, welcher nur durch die Bevormundung der Konsumenten erreicht werden könnte. Es sei nicht Aufgabe des Staates für Bürgerinnen und Bürger Entscheidungen bezüglich ihres Einkaufverhaltens zu fällen, wenn diese dazu tagtäglich an der Supermarktkasse selbst in der Lage sind.