Neureichenau. FDP-Bundestagsabgeordnete und Bezirksvorsitzende Nicole Bauer besuchte kürzlich Alois und Helene Zitzelsberger, die neben einer Landwirtschaft auch eine Seifenmanufaktur mit hauseigener Kräuterherstellung betreiben.

Das Ehepaar richtete einen Appell an die Abgeordnete, die Mitglied des Landwirtschaftsausschusses ist: artenreiches Grünland, wie es im Bayerischen Wald sehr häufig vorkommt, soll geschützt werden. „Aber Naturschützer beschlagnahmen die Flächen gerne und lassen sie gesetzlich festschreiben. Aber genau das zerstört die Wiesen!“, erklärte Alois Zitzelsberger. Dadurch, dass bei einem Schutzstatus die Bewirtschaftung wegfalle, werde kein artenreiches Grünland erhalten, sondern die Entstehung von Trockenrasen gefördert. Diese seien zwar auch grundsätzlich schützenswert, doch nutze es eben nicht den bedrohten Tier- und Pflanzenarten, die man eigentlich schützen wolle.

Bauer forderte, dass die Naturschutzleistung der Bauern auf freiwilliger Basis bleiben müsse, keinesfalls dürfe das Gesetz geändert werden: „In Franken werden alte, ökologisch wertvolle Obstbäume gefällt, um ein Bewirtschaftungsverbot zu verhindern. Im Bayerischen Wald werden dann künftig Weiden umgebrochen, um die Flächen nicht an den Naturschutz zu verlieren“, prophezeite Bauer. Dass Gesetze dermaßen über ihr eigentliches Ziel hinausschießen, könne auch nicht sein.

Helene Zitzelsberger, die die Seifen, aber auch viele Kräuterprodukte herstellt, machte Bauer darauf aufmerksam, dass es auch in diesem Zweig der Herstellung sehr widersinnige Vorschriften gebe: „Kräuter, die zum Verzehr gedacht sind, darf ich ohne Weiteres verarbeiten, dieselben Kräuter jedoch zur Seifenproduktion zu verwenden bedarf einer speziellen Zertifizierung.“ Das aber lohne sich nicht, zu klein sei der Betrieb. Bauer äußerste ihr Unverständnis darüber, dass zum Verzehr offensichtlich geeignete Ware für andere Zwecke nicht zugelassen seien: „Leider leben wir in einer Zeit, in der Amtsschimmel und Bürokratismus wuchern.“ Den kleinen und mittelständischen Betrieben, die die Politik eigentlich erhalten wolle, schade dies enorm. Daher trete sie auch in Berlin als einer der wenigen süddeutschen Landwirtschaftspolitiker auch vehement für unsere Heimat ein.