Landkreis Landshut. FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer besuchte kürzlich den Bio-Milchviehhalter Peter Oberhofer aus Bruckberg, der bereits mit seinem skurrilen Fall im Bayerischen Fernsehen zu sehen war: Seit ein paar Jahren lässt Oberhofer seine Milchkühe draußen weiden. Womöglich muss er die Weidehaltung aber nach wenigen Jahren schon wieder aufgeben. Und das, obwohl die Resonanz der Bevölkerung auf die Kühe durchweg positiv gewesen sei, wie er Bauer versicherte. Er habe jedoch auf Ackerland Weiden angelegt und nach fünf Jahren werde diese Grasfläche gesetzlich zu sogenanntem Grünland umgewidmet. Dieses sei aber weniger wert als Ackerland, zudem müsse angepachtetes Land vertraglich wieder in den Ausgangszustand zurückversetzt werden können. Andernfalls kämen auf den Landwirt hohe Ausgleichkosten zu.

Bauer, die im Landwirtschaftsausschuss sitzt, drückte ihr Unverständnis über diese Regelung aus: „Im Grunde werden die Landwirte schleichend enteignet. Es gibt keinen Grund, unnötig Geld und Ressourcen zu verbraten.“

Zugegen war auch Landwirt Markus Dillinger, der einen konventionellen Milchviehbetrieb im Landkreis Kelheim betreibt – und genau das gleiche Problem hat wie Oberhofer. Er müsste seine Weideflächen ebenfalls umbrechen, sträubt sich aber dagegen. „Bei dieser Dürre geht kein Gras auf, stattdessen wird durch den Humusverlust CO2 freigesetzt“, klagte Dillinger. Das Gras sei sowohl wichtiger ökologischer Bestandteil wie auch ein natürlicher Regenrückhalt, erklärten Dillinger und Oberhofer. Seit in den hiesigen typischen Hanglagen Gras wachse, sei es nach Regenereignissen zu keiner Überschwemmung mehr gekommen, da das Gras Wasser besser aufnehme als etwa ein Maisacker. So könne sich auch die Gemeinde Bruckberg die kostenaufwendige Wege- und Grabeninstandsetzung auch nach ergiebigerem Regen einsparen.

Oberhofer befürchtet nun, seine Weidehaltung aufgeben zu müssen, sollte sich nicht bald eine Lösung für die laut Bauer „praxisferne Vorschrift“ finden. Die Bundestagsabgeordnete will die Vorschrift auf den Prüfstand stellen und sich in Berlin dafür stark machen, dass Weidetierhalter von der EU-Vorschrift ausgenommen werden.