Um sich vom Waldsterben und den Ausmaßen des Klimawandels selbst ein Bild zu machen, besuchten FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer, SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller und Tiefenbacher Bürgermeisterin Birgit Gatz den Waldbesitzer Günther Nold zu einem Waldbegang.

Nold hatte die Mandatsträger eingeladen, um ihnen sein Anliegen zu verdeutlichen: der heimische Holzmarkt soll gestärkt werden, indem statt Kohle oder Erdöl lieber heimisches, klimaneutrales Holz energetisch genutzt wird. Hinter diese Forderung stellte sich auch Forstoberrat Michael Veicht vom AELF Landshut. „Bei anhaltendem Klimawandel werden in 20 Jahren circa 70 % der Fichtenaltbestände genutzt sein. Durch den Verlust ihrer Haupteinnahmequelle hängt die Forstwirtschaft dann am Tropf des Staats“, warnte Veicht, wenn nicht andere Ertragsmöglichkeiten geschaffen werden. Durch die  seit Jahrzehnten wachsenden Laubholzanteile, die der Waldumbau mit sich bringe, werde auch das Angebot an Brennholz steigen. Die Vielfalt in den neu begründeten Mischwäldern kann ohne den Ausbau der Holzenergienutzung kaum sinnvoll und gewinnbringend genutzt werden. Ohne möglichen Ertrag unterbleibt aber auch die notwendige Pflege. Die Pflege ist aber zur Stabilisierung unserer Wälder unerlässlich.

Landtagsabgeordnete Ruth Müller gab zu bedenken, dass sich die heißen Sommer wie Brutkästen auf die Borkenkäferlarven auswirkten. Dieser Einschätzung mussten Veicht und Ludwig Huber, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Landshut, zustimmen. Huber warb außerdem um nicht-heimische Baumarten, die aus wärmeren Klimazonen stammen und mit langen Trockenphasen besser umgehen können als manche heimische Baumart. „Auch die amerikanische Küstentanne liefert gutes Bauholz“, so Huber. Außerdem wies er darauf hin, dass in einem Kubikmeter Holz rund eine Tonne CO2 gespeichert ist. Dieser wird bei einer baulichen Verwendung langfristig gebunden.

Neben Trockenheit und Hitze ist der Wald und insbesondere manche Laubholzarten durch Eintrag von Schadorganismen gefährdet, wie dies beginnend mit dem Ulmensterben und seit etwa 10 Jahren mit dem Eschen(trieb)sterben der Fall ist. Veicht erläuterte am Beispiel der Edelkastanie in den USA, dass es dort für die Kastanie durch Resistenzzüchtungen oder auch die Genschere mit der CRISPR/Cas-Methode Licht am Horizont gäbe und solche Forschungsansätze auch in Deutschland und Europa wünschenswert seien.

Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer äußerte ihr Unverständnis darüber, dass wesentliche Rohstoffe in der Region in ausreichendem Maße vorhanden seien, diese aber so wenig genutzt würden. Stattdessen seien in Bayern Kohlekraftwerke nach wie vor unerlässlich – obwohl ein regenerativer Energieträger direkt vor der Haustür wachse und ein Teil des fossilen Brennstoffes ersetzt werden könne.

Bürgermeisterin Birgit Gatz zog aus der Waldbegehung folgenden Schluss: die Wertschöpfung in der Region könnte wesentlich sein. Ähnliches forderte auch Ruth Müller, wünschte sich aber auch gleichzeitig genügend fachliche Beratung für die Waldbesitzer. Nötigenfalls, so Bauer, müssten neue Stellen für Förster geschaffen werden, um den Waldumbau meistern zu können: viele Finanzhilfen habe die Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner bereits ausgelobt. Diese müssten aber nun endlich bei den privaten Waldbesitzern ankommen.