Landkreis Landshut. Kürzlich besuchte die niederbayerische Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer das Unternehmen Zettl in Weng. Wie sich das Unternehmen gerade im vergangenen Jahr entwickelte erfuhr Bauer im Gespräch mit den Geschäftsführern Reinhard und Matthias Zettl. Nachdem das Unternehmen 1988 gegründet wurde sind heute etwa 300 Mitarbeiter in den vier Unternehmensbereichen Automotiv, Interieur, IT-Systeme und Meditec beschäftigt.

Anfang letzten Jahres startete das Unternehmen mit der Herstellung von Masken, die zunächst per Hand genäht wurden. „In dieser ungewissen Zeit und durch den erheblichen Bedarf an Schutzmaterial haben wir die Chance genutzt und kurzer Hand auf Maskenproduktion umgestellt“, erklärt Matthias Zettl. „So mussten wir auch keinen unserer Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken.“

Erst vor kurzem eröffnete das Unternehmen eine neue Produktionshalle in Weng. Der Bundestagsabgeordneten fielen dabei vor allem der hohe Frauenanteil und ebenso die halbautomatische Produktion nach Automobilstandard positiv auf.

Sehr viel Wert legt Zettl dabei auf hohe Qualitätsstandards bei der Produktion von Dekra-zertifizierten FFP2-Masken und ist froh über die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der TU und LMU München. So können sie die Qualität und Produktion stetig weiterentwickeln und verbessern.

Aktuell stammt der Großteil an in Deutschland benutzten Masken aus China. Nur knapp 2% werden hierzulande produziert. Bauer schließt daraus, dass „wir uns gerade nach Corona in Deutschland umso mehr die Frage stellen müssen, wie wir einen höheren Anteil von Produktion an Schutzmaterial im eigenen Land halten wollen. Damit wären wir wettbewerbsfähiger und weniger abhängig vom Ausland. Gerade im Hinblick auf ein nachhaltiges Krisenmanagement und schnelle Reaktionsfähigkeit sollten wir neben den globalen Märkten auch mehr regionale Wertschöpfungsketten aufbauen, damit mindestens 20 Prozent der Produktion an Schutzmaterial im Inland verfügbar ist.“

Zettl und Bauer sind sich einig, dass man gerade an diesem Punkt aus der Krise lernen könne, deutsche Wertschöpfungsketten stärken müsse und gleichzeitig den Mittelstand nicht weiter durch den zunehmenden Bürokratieaufwand schwächen dürfe.

Mitunter aus diesem Grund gründete Zettl im Mai 2020 den Masken-Verbund-Bayern zusammen mit der Sandler AG in Schwarzenbach und der PIA Automation Amberg GmbH. Auf die Frage der Bundestagsabgeordneten, weshalb das Unternehmen keinem deutschen Maskenverband beitrete, erläutert Reinhard Zettl, dass dies eine unternehmerische Entscheidung gewesen sei: „Wir wollen vor allem mit unserem bereits existierenden Masken-Verbund sicherstellen, dass die Masken eine hohe Qualität haben und die gesamte Lieferkette und Produktion in Bayern stattfindet. Einen besonderen Wert legen wir dabei auf unseren Standort in Weng.“ Die Zertifizierung für die FFP2-Masken erhielt das Unternehmen im Dezember von der DEKRA. Den Geschäftsführern war es wichtig ein deutsches Zertifikat zu erhalten und sind zudem stolz darauf, dass ihre Maske die beste ist, die die DEKRA bisher getestet hat.

„Wichtig ist uns, dass die stetige Weiterentwicklung und Verbesserung unserer Masken, was vor allem zusammen mit der Wissenschaft und Forschung möglich ist, einen höheren Stellenwert in der Maskenproduktion erhält“, so Matthias Zettl abschließend.