(v.l.n.r.) Landwirte Siegfried Steinberger, Markus Dillinger, Tobias Wagner, Josef Berger, Georg Breinbauer mit MdB Nicole Bauer und Johannes Vogl vor der Weide im Landkreis Kelheim. Foto: Lucas Bender.

Einmuß. FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer wurde von Landwirten aus ganz Südbayern am Milchviehbetrieb Dillinger empfangen. Hauptanliegen der Milchviehhalter war es, die Weidehaltung – besonders abseits der Alpen ein eher exotisches Phänomen – ins rechte Licht zu rücken.

„Wir können gar keine bessere Werbung machen, als Tiere auf der Weide“, meinte Siegfried Steinberger von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und spielte auf das immer weiter sinkende Ansehen der Landwirte in der Bevölkerung hin. Markus Dillinger, dessen Milchkühe nun schon den zweiten Sommer Vollweidehaltung genießen durften, stimmte zu und berichtete von den vielen Mitmenschen, die ihn positiv auf die weidenden Kühe angesprochen hätten. Außerdem habe er ein Viertel seines Diesels einsparen können, da nur noch Gras für die Winterfütterung abgeerntet werden müsse. „Die Kühe mähen jetzt für mich“, wie er scherzend bemerkte.

Sauer stößt den Bauern allerdings das Umbruchverbot für Grünland auf: wenn eine Ackerfläche als Weide genutzt wird, muss diese nach spätestens fünf Jahren nach geltendem EU-Recht umgepflügt werden, um ihren Ackerlandstatus nicht zu verlieren. „Selbst wenn wir direkt danach wieder Gras ansäen“, erklärte Josef Berger, dessen Betrieb im Alpenvorland liegt. Werde die Frist nicht eingehalten, kämen auf die Landwirte bei zu gepachteten Flächen hohe Schadensersatzpflichten zu. Bauer hält von der „praxisfernen und bürokratischen Vorgabe“ gar nichts: „Ich habe einen Antrag gestellt, damit sich die Bundesregierung bei der EU dafür einsetzt, dieses absurde Gesetz abzuschaffen.“ Doch nicht nur die Grünlandregelung stellte für Bauer eine politische Fehlentwicklung dar, sondern auch das Thema Öko-Quote: „Eine Zwangsökologisierung ist Unsinn, wenn diese Entwicklung nicht durch die Nachfrage gestützt ist. Stattdessen sollte jeder seinen Betrieb so bewirtschaften, wie er es für richtig hält – egal, ob konventionell oder biologisch!“

Der Schwäbische Tobias Wagner, ein Bio-Bauer in der Runde, stimmte zu und berichtete des Weiteren über den Argwohn, mit dem viele konventionelle Landwirte ihren „Bio-Kollegen“ entgegentreten. „Auch im Studium wurde biologische Landwirtschaft immer belächelt und zur Seite gedrängt. Dabei könnten die beiden Seiten viel voneinander lernen!“