FDP-Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Landwirtschaftsausschusses Nicole Bauer besuchte den Oberpfälzer Beirat von Landwirtschaft verbindet Bayern e.V. Andreas Fischer, um mit Landwirten über die künftige Ausrichtung der Agrarpolitik zu sprechen.

Heftige Kritik äußerten die anwesenden Landwirte über die Novellierung der Düngeverordnung, die die Bauern unnötig belaste und zudem völlig fachfremd und praxisfern sei. Bauer äußerte Verständnis, da das den Auflagen zugrundeliegende Messstellennetz in ihren Augen ein Belastungsnetz sei und nicht das von der Wasserrahmenrichtlinie eigentlich vorgesehene. „Erstens müssen die Messstellen überprüft werden, ob sie überhaupt valide sind. Zweitens brauchen wir eine höhere Dichte an Messstellen und drittens ist eine bundesweite Binnendifferenzierung sinnvoll!“, forderte die Agrarpolitikerin. Doch zugleich warnte sie, dass sich durch diese Maßnahmen nicht alle Probleme in Luft auslösen würden: „So ehrlich müssen wir schon sein: es wird weiterhin Regionen geben, die die Nitrat-Grenzwerte überschreiten.“ Aber zumindest würden nicht mehr alle Bauern über einen Kamm geschoren und man könne in stärker belasteten Gebieten zielgerichtete Maßnahmen ergreifen.

Den Landwirten war es zudem ein wichtiges Anliegen, über das Tierwohl und die geplanten Lebensmittelkennzeichnungen zu sprechen. Fischer meinte: „Wir werden oft als Tierquäler verunglimpft, unsere Kinder sogar in der Schule beschimpft.“ Dabei hätten die meisten Menschen den Bezug zur Landwirtschaft verloren und hätten noch nie einen Stall von innen gesehen: „Die meisten kennen ja nur die Skandal-Videos von Tierschützern.“ Diese zeigten vereinzelte schwarze Schafe, mit dem Alltag der Viehhalter habe das aber nichts zu tun. Ein realistischer Umgang mit dem Thema sei daher angebracht. Bauer verurteilte die Stalleinbrüche militanter Tierschützer scharf: „Unrecht darf nicht mit Unrecht bekämpft werden – wir leben immerhin in einem Rechtsstaat!“ Zum Tierwohllabel der Bundesregierung meinte Bauer, dass dieses zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht sei. „Wenn, dann brauchen wir EU-weite, einheitliche Standards“, so Bauer, „denn die Wettbewerbsfähigkeit unserer Bauern muss gestärkt werden.“ Die deutschen Standards seien hoch und das dürfe der Verbraucher ruhig wissen, damit die einheimischen Erzeugnisse wieder mehr Wertschätzung erfahren.