Essenbach. Im Rahmen der nationalen Nachhaltigkeitswoche besuchte FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer die „BürgerEnergie Essenbach eG“, um sich über die Erneuerbaren Energien zu informieren. Vorstandsvorsitzender Martin Hujber und Vorstandsmitglied Martin Bruckner erläuterten, dass die ersten Einspeisevergütungen der ersten Photovoltaikanlagen (PV) zum Jahresende auslaufen und es derzeit keine Rechtssicherheit für den Betrieb dieser Anlagen gebe – von der Wirtschaftlichkeit ganz zu schweigen, denn die Strommengen, die über den Eigenbedarf hinausgingen, dürften nicht ins Netz eingespeist werden. Das Resultat sei, dass weniger Strom aus Erneuerbaren Energien eingespeist werde – also das Gegenteil davon, was mit der Energiewende bezweckt werde.

Bauer sprach sich dafür aus, das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) abzuschaffen und den Handel zu öffnen, sodass auch kleinere Anbieter eine Chance hätten, ihre Strommengen einzuspeisen. Hujber warf ein, dass die vom EEG garantierte Privilegierung der regenerativen Energien aber bleiben müsse, um deren Anteile an der Gesamtversorgung mindestens beizubehalten – was eine möglichst dezentrale Versorgung möglich mache. Zu diesem Zwecke aber, fügte Bauer an, sei eine Sanierung des Mittelspannungsnetzes in Deutschland notwendig. Durch viele kleine Einspeiser ändere sich die Netzbelastung – und dem sei die heutige Strominfrastruktur nicht gewachsen.

Bruckner prangerte eine verfehlte Energiepolitik der Bundesregierung an. „Logisch wäre, dass der Strom dort verbraucht wird, wo er auch erzeugt wird!“, meinte er. Das Gegenteil bewirke die Bundesregierung: Während auf der einen Seite Offshore-Windkraftanlagen und riesige Stromtrassen gefördert würden, belaste man kleine Anbieter vor Ort mit hohen Durchleitungsgebühren. Auf diese Weise würden die großen Unternehmen gefördert, der Mittelstand bleibe auf der Strecke.

Bauer erklärte, dass beim Netzausbaubeschleunigungsgesetz einfach abgestimmt worden sei, „obwohl die Mehrheit die Konsequenzen vermutlich gar nicht auf dem Schirm gehabt“ habe. So sei es auch mit dem SuedOstLink gelaufen: durch die Beschlüsse der Bundesregierung seien die Weichen für das Bauvorhaben von vornherein falsch gestellt worden. „Leider wird gerade auf technische Aspekte und Wechselwirkungen viel zu wenig geachtet – und dann ist das Thema durch, wenn die ersten Probleme und Nachfragen kommen“, ärgerte sich Bauer, selbst eine der wenigen Ingenieure im Bundestag.