Landkreis Landshut. Kürzlich traf sich die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer zu einem konstruktiven Austausch mit Sarah Himmelreich, der Geschäftsführerin der Bauinnung Landshut, sowie dem Obermeister Raimund Fredlmeier. Das Gespräch konzentrierte sich auf zentrale Anliegen, die von großer Bedeutung für die Bauindustrie im gesamten Landkreis Landshut sind.

Ein Schwerpunktthema des Treffens war die Bundesförderung für effiziente Gebäude der Nachhaltigkeitsklasse NH 40. Himmelreich betont, dass der Mehraufwand zur Erlangung der Fördermittel in keinem Verhältnis zu den entstehenden Kosten stehe: „Die Erfahrung und Gespräche mit den Innungsmitgliedern im Landkreis zeigt, dass nur wenige diesen Bürokratieaufwand in Kauf nehmen.“

In der Baubranche werden ohnehin schon sehr hohe Standards erfüllt. Für die Förderung zusätzliche Vorschriften umzusetzen, die in der Praxis faktisch keinen Unterschied machen, ergebe aus Fredlmeiers Sicht keinen Sinn.

„Es ist nicht falsch, sich um gewisse Standards und nachhaltiges Bauen zu bemühen. Doch sobald die Bürokratie überbordet und die Umsetzung wirkungslos ist, müssen dringend auch andere Optionen in Betracht gezogen werden“, so Bauer. Die Bundestagsabgeordnete sieht in dem Zusammenhang einen größeren Bedarf woanders: „Ich finde, der Bereich der Sanierungen von Altbauten wird noch immer zu kurz gedacht.“ Fredlmeier bestätigt der Abgeordneten ein hohes Potential bei Sanierungen. Der Heizungsbereich sei dabei der geringste Hebel.

Über die allgemeine Situation der Baubranche in der Region wurde Nicole Bauer ebenfalls informiert. Der Bau-Boom gehe schon seit einiger Zeit zurück und man sorge sich um die Abwanderung von Mitarbeitern. Besonders kritisch schaut die Innung auf das Auslaufen der saisonbedingten Kurzarbeit. In krisenbehafteten Zeiten sollte die Möglichkeit zur Saisonkurzarbeit ausgebaut werden und die Sozialabgaben wie in der Coronazeit bei anderen Branchen übernommen werden, führt der Innungs-Obermeister weiter aus. Während Corona war die Bauwirtschaft Konjunkturlokomotive – jetzt trifft es sie doppelt. „Hierbei und auch in der Förderlandschaft nun eine Vollbremsung hinzulegen, wie schon bei der KfW-55-Förderung wäre fatal“, merkt Himmelreich an. Für Bauer ist klar: Planungssicherheit ist das A und O. „Für Unternehmen genauso wie für den Staat gilt, dass nur was erwirtschaftet wird, auch entsprechend verteilt werden kann. Deshalb ist es so wichtig, die Wertschöpfung in der Region zu halten.“  Keine Hilfen bei der wirtschaftlichen Saisonkurzarbeit und der plötzliche Stopp von Förderungen seien auch aus Bauers Sicht nicht der richtige Weg.

Auf verschiedenen Bürokratiemonstern lag im gesamten Gespräch das Augenmerk. So nannte der Obermeister in diesem Zusammenhang auch die sogenannte Schätzung der Sozialabgaben, von der jeder Arbeitgeber betroffen sei. „Darin schlummert Bürokratieabbau, der niemandem etwas kostet“, ist sich Fredlmeier sicher. Als Arbeitgeber sei drei Werktage vor Monatsende eine geschätzte Zahlung der Sozialabgaben Mitarbeiter fällig. Am 15. des Folgemonats würde die korrekte Berechnung jedoch ohnehin erfolgen. Daran schließt sich eine Nach- oder Rückzahlung der zu viel oder zu gering geleisteten Sozialabgaben an. Für Fredlmeier ein komplexes Vorgehen, das von zwei auf einen Prozessschritt reduziert werden könne. Zustimmung erhielt er von Bauer, die dieser Thematik auf den Grund gehen wird.

Nicole Bauer betonte abschließend die Bedeutung des konstruktiven Dialogs zwischen politischen Entscheidungsträgern und Vertretern der Bauindustrie. Es wird nicht das letzte Gespräch gewesen sein, um gemeinsam Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu finden und die Branche weiter zu stärken.