Kürzlich besuchte FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer den Milchviehbetrieb der Familie Steckenbiller in Salzdorf bei Landshut. Sie informierte sich näher über die Strukturen der Direktvermarktung und deren Herausforderungen.

Die Familie Steckenbiller hat in den vergangenen Jahren ihre Direktvermarktung ausgebaut und beliefert neben dem Betrieb zweier Milchtankstellen auch namhafte Restaurants im Raum Landshut.  Im eigenen Hofladen verkaufen sie neben ihrer Milch auch verschiedene Käsesorten und Joghurt, aber auch Fleisch- und Wurstprodukte ihrer Rinder.

Bauer lobte den Einsatz des Familienbetriebs für die regionale Vermarktung von Erzeugnissen. Gerade in Corona-Zeiten habe sie die Beobachtung gemacht, dass die Bürger vermehrt auf lokale Angebote und Sortimente zurückgegriffen hätten. Georg Steckenbiller bestätigte dies – der Betrieb habe einen so starken Zuwachs seiner Kundschaft verzeichnet, sodass sich teils lange Schlangen vor den Automaten gebildet hätten. Das Warten hätten die Kunden jedoch gerne in Kauf genommen.  Bauer, die im Landwirtschaftsausschuss sitzt und sich seit Längerem für regionale Landwirtschaft und Direktvermarktungskonzepte auf allen Ebenen einsetzt, meinte, die Landwirtschaft erfahre durch die Krise mehr Wertschätzung. Während des Lockdowns sei uns eindrücklich vor Augen geführt worden, was bei uns im Lande produziert werde. Der Fall Tönnies habe gezeigt, wie produziert werde. „Die Menschen schätzen wieder mehr das, was bei ihnen vor der Haustür erzeugt wurde. Wo man auch sehen kann, wie die Tiere gehalten werden.“

Steckenbiller wünschte sich, dass dieser Trend auch in Zukunft anhält: „Man sollte die Leute vermehrt für das Thema sensibilisieren.“ Zudem müsste man kleine Metzgereien beispielsweise unterstützen, anstatt sie mit immer neuen Auflagen zu überhäufen.

Auf die Novellierung der Düngeverordnung angesprochen, beklagte Steckenbiller,  dass viele Politiker kein Interesse mehr an den Landwirten zeigten und dass „viele Entscheidungen getroffen werden, die nichts mit der landwirtschaftlichen Praxis zu tun haben.“ Bauer ergänzte: „Um die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige, nachhaltige und enkelfitte Landwirtschaft sei der Dialog mit den Landwirten entscheidend. Stattdessen werden immer häufiger Entscheidungen getroffen, die rein auf Ideologien basieren.“ So sei es laut Bauer fachlicher Unsinn, dass mit neuen Düngeverordnung Zwischenfrüchte nicht mehr gedüngt werden dürften. Im Sinne eines Kreislaufdenkens spreche nichts gegen eine mengenmäßig angepasste Güllegabe, erklärte Steckenbiller. Denn nur so könne sich ein kräftiger Bestand entwickeln, der das Unkraut unterdrückt und das Bodenleben fördert. Einig waren sich Bauer und Steckenbillers in einer Sache: deutschlandweite Verordnungen seien wenig zielführend, stattdessen brauche es regional differenzierte Regelungen, um den unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen in der Land- und Forstwirtschaft gerecht zu werden.