Landshut. Kürzlich besuchte die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer das Caritas Kinderheim St. Vinzenz für einen Austausch mit der Kinderheimleitung Magdalena Dauer. Neben einer Spende über 300 Euro überreicht die Abgeordnete auch Schokonikoläuse für die Einrichtung.

Was für die Kinder getan werden kann, damit sie unbeschwert aufwachsen, erfuhr Bauer im Gespräch. „Die Kinder bei uns im Haus haben bereits harte Zeiten in ihrem Leben hinter sich. Sie haben zum Teil diagnostizierte Bindungsstörungen oder sind wegen ihres Schicksals psychisch stark belastet. Von zu Hause kennen sie oft nur Konflikte, ob wegen Alkohol- und Drogenproblemen der Eltern oder auch häuslicher Gewalt“, beschreibt die Leiterin. Grundthema sei in den allermeisten Fällen eine gestörte Eltern-Kind-Beziehung.

Da sich Nicole Bauer die sich bereits letzten vier Jahre als frauenpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion und im Ausschuss Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Bundestag für die Rechte von Mädchen und Frauen einsetzt, ist es ihr ein besonderes Anliegen, Kinder stärker vor häuslicher Gewalt zu schützen. Für sie ist klar: „Einrichtungen, wie Frauenhäuser oder Kinderheime leisten dazu einen großen Beitrag und das müssen wir auch weiter fördern und unterstützen.“ Beide sind sich einig, dass es wichtig ist, in die Kinder- und Jugendhilfe zu investieren.

„Gut ausgebildetes Personal ist das A und O. Gerade auch junge Leute kommen oft mit neuen Ideen, neuen Herangehensweisen und zukunftsorientiertem Vorausschauen aus der Ausbildung. Nur so können die Kinder und Jugendlichen im Heim für ihr späteres Leben gut gefördert werden“, so Dauer. Und weiter: „Das wichtigste für unsere Heimkinder ist es, schon im jungen Alter Schlüsselkompetenzen wie Konfliktmanagement und lösungsorientiertes Handeln zu erlernen. Das funktioniert nur, wenn wir top ausgebildete Fachkräfte haben.“ Allerdings sei es schwer, das Personal halten zu können. Es fehle schlichtweg an einer angemessenen Bezahlung. Die Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendliche müssen bei der staatlichen Refinanzierung gestärkt werden. Letztlich obliegt es den Kommunen, was Ihnen die stationäre Unterbringung der Kinder und Jugendhilfe wert ist.

Die Zeit des Lockdowns sei für die Kinder sehr schwierig gewesen und habe sie sehr belastet. Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, mussten sie zeitweise auf Besuche zu Hause bei ihren Eltern verzichten. Doch gerade die Beziehung zu Mama und Papa ist von ganz zentraler Bedeutung. „Es ist mir wichtig, mehr Offenheit für das Thema psychische Probleme bei Kindern und die Folgeerkrankungen von Lockdown-Maßnahmen zu schaffen“, so Bauer. Dazu zähle auch einen von Dauer beschriebenen Notstand in der psychiatrischen Betreuung für Kinder zu vermeiden.

Aktuell stehen Tarifverhandlung bevor und dabei wünscht sich Magdalena Dauer, dass auch die Erzieher mehr beachtet werden, die nicht in Kindergärten oder Kitas beschäftigt sind, also die in der Kinder- und Jugendhilfe. Durch Schichtdienste, die sie auch oftmals alleine antreten, übernehmen gerade sie eine große Verantwortung.

„Die Care-Berufe müssen unbedingt stärker wertgeschätzt werden, nicht nur durch Applaus, sondern auch monetär“, ist Nicole Bauer überzeugt.